100 Jahre Adventgemeinde in Oberhausen 2008
Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich viele gläubige Menschen mit der baldigen Wiederkunft Jesu Christi. Durch ihre Verkündigung entstanden in Deutschland bald auch die ersten Adventgemeinden.
Im Herbst 1907 wurde Oberhausen mit der Adventbotschaft bekannt gemacht In einer Gaststätte hielt der Prediger Behr Evangelisationsvorträge. Durch das Wirken des Heiligen Geistes ließen sich zwölf Personen taufen. Daraufhin wurde im Frühjahr 1908 die Adventgemeinde Oberhausen von Prediger Behr gegründet.
Der erste Versammlungsraum war ein kleines, einfach ausgestattetes Zimmer in der Königstraße (heute Helmholtzstraße).Trotzdem waren die Geschwister glücklich, Gott dienen zu können und verkündigten die Botschaft von der Wiederkunft Jesu fleißig - beispielsweise auch in weiteren Vorträgen. So wuchs die Gemeinde weiter.
Durch Kriege und verschiedene andere Umstände musste die Versammlungsstätte oft gewechselt werden. Von 1908 bis zum 2. Weltkrieg waren es fünf verschiedene Orte. Während der Zeit der Diktatur des Faschismus war auch unsere örtliche Gemeinde von dem Versammlungsverbot betroffen; aber durch Gottes Eingreifen wurde es nach drei bis vier Wochen wieder aufgehoben.
Dann verlor die Gemeinde durch Kriegseinwirkungen wieder ihren Versammlungsraum. In den folgenden Jahren trafen sich die Geschwister gruppenweise in den Wohnungen zum Gottesdienst. In dieser schwierigen Zeit bot die Neuapostolische Gemeinde ihr Gotteshaus auf der Duisburger Straße zur Mitbenutzung an. Später dann fanden die Versammlungen in der Kapelle der Altkatholischen Gemeinde auf der Grenzstraße statt. Doch der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus wurde immer stärker.
Anfang der 1950er Jahre konnte von einer Glaubensschwester unser heutiges Grundstück an der Straßburger Straße erworben werden. Der adventische Architekt Rademacher entwarf unsere Kapelle, die im Oktober 1953 im Beisein von Otto Gmehling, dem damaligen Verbandsvorsteher, eingeweiht wurde.
In den folgenden Jahren wurden dann einige Evangelisationen durchgeführt; von den Predigern Günther Bauermann, Johannes Haase, Thilo Foth und zuletzt im Herbst 2006 die Gesundheitsevangelisation. Viele Jahre lang wurde in unserem Haus ein Handarbeitskreis durchgeführt, der auch gern von Nichtadventisten besucht wurde. Während der Zeit von Günther Bauermann gab es ein Bibeltelefon, das von vielen Menschen in Anspruch genommen wurde.
In den 1950er Jahren bestand unsere Gemeinde aus fast 100 Personen. Das kam zustande durch die Nachkriegsereignisse und den Zuzug von vielen Aussiedlern. In den nachfolgenden Jahren bekamen auch wir als Gemeinde den Strukturwandel im Ruhrgebiet und in unserer Stadt zu spüren. Durch den Wegfall der Schwerindustrie sind in den letzten Jahrzehnten allein in Oberhausen über 50.000 Arbeitsplätze vernichtet worden. Auch einige Geschwister sind in andere Gegenden verzogen, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen; andere wechselten altersbedingt in Seniorenheime, und so ist unsere Gemeinde kleiner geworden.
Wir verstehen uns aber weiterhin als Gemeinde Gottes und als Teil der weltweiten Adventgemeinde, die den Auftrag hat, den Menschen zu helfen und ihnen die rettende Erlösungsbotschaft zu bringen. So unterstützen wir gerne das Hilfswerk unserer Kirche mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, sei es durch Geld- und Kleiderspenden, Kinderpakete und ähnliches.
Bedingt durch die sogenannte Globalisierung wurde auch die BRD mehr und mehr zu einem multikulturellem Land. Im Mai 2000 wollten Geschwister der ghanaischen Gemeinde Düsseldorf auch Personen mit entsprechendem Migrationshintergrund im nördlichen Ruhrgebiet ansprechen und führten darum in unserem Haus eine erfolgreiche Evangelisation durch. Dadurch entstand eine größere Gruppe, die im Oktober 2001 die ghanaische Gemeinde Oberhausen gründete. So kann unser Adventhaus vielen Geschwistern als Versammlungs- und Missionsort dienen.
Zur Zeit findet wöchentlich ein Bibelkreis in der Wohnung einer Schwester statt, die vor einigen Jahren durch das „zufällige" Kennenlernen einer Glaubensschwester zu uns gekommen ist. So wirkt Gott auch heute immer noch! Er wird sein Werk vollenden, das er angefangen hat, wenn wir bereit sind, ihm zu folgen.
Darum blicken wir dankbar zurück und schauen hoffnungsvoll in die Zukunft. Möge Gott uns weiterhin durch seinen Heiligen Geist segnend beistehen.
Gisela Bell