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Warum Glauben?
Um seinen Glauben und seine Überzeugungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und alles Unglaubwürdige und Unrichtige auszumerzen, wandte der französische Philosoph René Descartes (1596-1650) den so genannten „methodischen Zweifel“ an. Auf diesem Weg kam er zu einer Erkenntnis, die er als absolut unzweifelhaft ansah: „Ich denke, also bin ich.“ Wer über sich und seine Welt nachdenkt, muss offenbar existieren. Descartes war nicht der erste, der zu diesem Schluss kam. Schon Augustin von Hippo (354-430) hatte geschrieben: „Cogito, ergo sum“ (Ich denke, also bin ich).
Jeder Mensch glaubt etwas. So wie unser Verstand uns zu bestimmten Erkenntnissen führt, die wir für unbestreitbar halten, so hat auch der Glaube die Eigenschaft, Überzeugungen hervorzurufen, die für den, der glaubt, zur Gewissheit werden. Dabei sind es keineswegs nur religiöse Menschen, die eine Form von „Glauben“ praktizieren. Es gehört zu unserem Menschsein an sich, dass wir an vieles glauben – ja, glauben wollen –, das wir nicht in Frage stellen (lassen). Wir glauben an die große Liebe, an eine sichere Landung, an die Ehrlichkeit unserer Freunde, an uns selbst, an eine bessere Zukunft, an Gott …
Unglaube – die andere Seite des Glaubens
Ohne zu glauben, kann man eigentlich gar nicht existieren. Ohne Glauben gibt es keine wirkliche Hoffnung, keine echte Liebe, kein menschenwürdiges Dasein. Solange wir glauben, so lange leben wir. „Ich glaube, also bin ich.“ Wer ohne Glauben leben will, schadet sich selbst – und täuscht sich selbst. „Man glaubt nicht, wie viel man glauben muss, um ungläubig zu sein“, sinnierte Michael Kardinal von Faulhaber (1869-1952), der dem Naziregime mutig die Stirn bot.
Glaube und Unglaube scheinen Gegensätze zu sein, in Wirklichkeit jedoch sind sie sich ähnlicher, als man vermuten könnte. So lässt sich beispielsweise Gottes Existenz nicht beweisen, man muss daran glauben. Doch ebenso wenig kann man seine Nichtexistenz nachweisen. Dass es Gott (nicht) gibt, ist keine Frage des Wissens oder der Wissenschaft, sondern des Glaubens. Unglaube ist gewissermaßen eine negative Form von Glauben.
Christen glauben, dass es hinter den sichtbaren Dingen eine unsichtbare Wirklichkeit gibt, die unsere Welt umschließt. In ihr wohnt Gott, der uns liebevoll zugewandt ist, durch das Leben begleitet und eine bessere Zukunft ermöglicht.
Glaube kann Berge versetzen
Auf die Frage „Was ist nun also der Glaube?“ antwortet die Bibel: „Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ (Hebräer 11,1 NL)
Wer Glauben wagt, sein Vertrauen nicht aufgibt, die Hoffnung nicht verliert, mag dennoch manche Enttäuschungen im Leben erfahren, er oder sie wird aber auch belohnt. Glaube kann Berge versetzen, unüberwindlich scheinende Hindernisse wegräumen, Unmögliches möglich machen. Dies gilt umso mehr, wenn der Glaube den begrenzten menschlichen Horizont sprengt und sich in der größeren göttlichen Wirklichkeit verankert.
Quelle: http://www.adventisten.de/glauben-beginnen/warum-glauben/